Im März 1998 haben die
Stadtwerke Hannover ihr Netzwerkleitsystem und damit auch die
Umspannwerke testweise mit dem Datum 1. Januar 2000 betrieben.
Resultat: Der Zentralrechner hätte nach einem Ausfall nicht mehr
hochgefahren werden können. Ein solcher Fehler würde im
Ernstfall zwar nicht sofort zu Stromausfällen führen, auf
geänderte Verbraucherlast oder auf Störungen im Netz im
hätte man per Handbetrieb reagieren müssen.
Nach einem Bugfix wurde das
Hannoveraner Experiment im Oktober wiederholt. Fast zwei Wochen lang
lief das gesamte Netzwerkleitsystem nahezu fehlerlos. Nur ein
Leitungsbruch offenbarte einen weiteren Bug - ausgerechnet im
Störungsfall wurden fehlerhafte Routinen benutzt, die den
Programmierern beim ersten Mal durch die Maschen geschlüpft
waren.
(aus: c't - Magazin für Computertechnik 1/1999)
Ein erster Jahr-2000-Fehler tauchte in Schweizer Krankenhäusern auf. Für 36 Stunden fiel die elektronische Verarbeitung der Patientenanmeldung in einigen regionalen Kliniken im schweizerischen Kanton Waadt aus - die Patientendaten mußten auf Papier notiert werden. Der Zwischenfall betraf nur die Patientenregistrierung; die medizinische Versorgung war nicht gefährdet. Insgesamt nutzten 12 der 22 Krankenhäuser des Kantons die gleiche Software zur Patientenverwaltung. Nach 36 Stunden waren die Fahler gefunden und behoben - das System arbeitet seit dem in allen 12 Kliniken reibungslos, betonte Rene Patthey, EDV-Leiter des nicht betroffenen Uni-Klinikums in Lausanne. Grund für das vorzeitige Auftauchen der Jahr-2000-Panne: Das Klinik-Programm stellt bei der Einlieferung eines Patienten eine Art Vorausvergleich an. Dabei rechnete die Software in typischer Manier eines Nicht-Jahr-2000-festen Systems nur mit den letzen beiden Ziffern der Jahreszahl. Der Vergleich arbeitete einfach mit Addition und Subtraktion, so daß das System zwar ohne Probleme vom Jahr 1999 ins Jahr 2000 kam, aber beim versuchten Rücksprung ins Jahr 1999 (Subtraktion von 1) abstürzte.
(aus: c't - Magazin für Computertechnik 2/1999)