Ausgewählte Diskussionsbeiträge aus dem Internet

Die elektronische Diskussion über den Clipper-Chip






Die Clipper-Chip-Problematik war über einen längeren Zeitraum eines der meistbeachteten Themen im Internet. Demzufolge existiert dazu eine schier unüberschaubare Vielzahl von Diskussionsbeiträgen. Diese allesamt zu analysieren oder auch nur in einer Liste aufzuführen, ist so gut wie unmöglich und würde in jedem Fall auch den Rahmen dieser Seminararbeit sprengen.

Daher sind an dieser Stelle einige ausgewählte Diskussionsbeiträge zusammengefaßt, die beispielhaft die verschiedenen Aspekte der Diskussion aufzeigen sollen. Dabei kommen sowohl Befürworter als auch Gegner des Clipper-Chips zu Wort. Den meisten Texten wurde jeweils eine kurze Zusammenfassung vorangestellt, die die wesentlichen Punkte des Inhaltes zusammenfaßt und auf spezielle Besonderheiten hinweist. Am Ende jeder Zusammenfassung befindet sich ein Link auf den zugehörigen Originaltext.

Als Einstieg und als Anregung für den Leser zur eigenen Internet-Recherche folgen hier drei Listen mit den wichtigsten Quellen zum Thema Clipper-Chip:

Gegner des Clipper-Chips (in erster Linie Bürgerrechtsorganisationen)

Elektronische Archive mit Texten zum Clipper-Chip (nur teilweise neutral)

Befürworter des Clipper-Chips (im wesentlichen Strafverfolgungsbehörden)




Grundlagen der Diskussion: die politische Initiative und die Technologie des Chips


Die Clipper-Chip-Diskussion begann, nachdem die US-Regierung am 16.April 1993 in einer Pressemitteilung ihre Initiative zur Einführung des Chips als neuen nationalen Verschlüsselungsstandard ankündigte. Der durch den folgenden Link zu erreichende Text, der ein Teil dieser Seminararbeit ist, gibt einen Überblick über die wesentlichen offiziellen Dokumente und enthält seinerseits Links auf die Originale auf Servern in Amerika.

Wie alles begann: Die Einführung des Clipper-Chips durch die US-Regierung


Über die technischen Details des Chips ist aufgrund der strengen Geheimhaltung nicht allzu viel bekannt. Mit Genehmigung der NSA veröffentlicht wurden lediglich einige Fakten über seine Arbeitsweise, die man - noch dazu erheblich variierend - in mehreren über das Internet zugänglichen Dokumenten findet.

Über den folgenden Link ist ein zu dieser Seminararbeit gehörender Text erreichbar, der eine Übersicht über die (wenigen) bekannten Eigenschaften und technischen Daten des Clipper-Chips enthält. Daran anschließend folgt eine Anzahl von Hyperlinks auf einige technische Beschreibungen, die von amerikanischen Wissenschaftlern im Internet veröffentlicht wurden.

Technische Beschreibung und Arbeitsweise des Clipper-Chips


Aufgrund der großen Nachfrage interessierter Internet-Benutzer nach Informationen über den Clipper-Chip haben verschiedene Personen und Organisationen WWW-Seiten mit Antworten auf "Frequently Asked Questions" veröffentlicht.

An dieser Stelle folgt eine Auswahl derartiger FAQ-Seiten, um es dem Leser zu ermöglichen, einen Eindruck zu gewinnen, welche Fragen von besorgten Bürgern (angeblich) immer wieder gestellt worden und welche Antworten von verschiedenen Seiten darauf gegeben wurden. Auf Kommentare zu den einzelnen FAQ's wurde hier verzichtet, da eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten in der Regel gegenüber dem Originaltext keine neuen Erkenntnisse bringt.

The White House's Clipper Chip Q & A (im Zusammenhang mit dem Clipper-Announcment)

White House Q & A about the Clinton Administration's Encryption Policy (4.Februar 1994)

RSA's FAQ About Today's Cryptography: Capstone, Clipper and DSS

RSA's FAQ About Today's Cryptography: NIST and NSA

CPSR's Clipper Chip FAQ (oft kopiert, hier das Original...)

EFF Clipper Chip FAQ

W. Mark Lloyd: Clipper FAQ (mit seltsamer Hintergrundgrafik...)

L. Detweiler: "Privacy & Anonymity on the Internet FAQ" (nicht nur über Clipper)




Bürgerrechtsorganisationen protestieren gegen den Clipper-Chip


Verschiedene Bürgerrechtsorganisationen haben Petitionen gegen den Clipper-Chip veröffentlicht, elektronische Protestbriefe an die Regierung organisiert, die von vielen Menschen "unterzeichnet" wurden, und sogar vor Gericht Klagen eingereicht. Es folgt eine Sammlung von Links auf Dokumente zu derartigen Aktionen, die sich größtenteils selbst erklären und daher hier nicht weiter kommentiert sind.

Aufruf von CPSR zur öffentlichen Diskussion über den Chip, 16.April 1993

Klageschrift von CPSR gegen die Geheimhaltung der technischen Daten durch die NSA

Zusammenfassung der Klageschrift durch EPIC (als Mitkläger an der Klage beteiligt)

Industrie drückt in Brief an die Regierung ihre Besorgnis aus (EFF-koordiniert), 6.Mai 1993

CPSR fordert in offenem Brief an Präsident Clinton Mitspracherecht, 8.Dezember 1993

Offener Brief von Kryptographie-Experten an Präsident Clinton, CPSR, 24.Januar 1994

CPSR's elektronische Petition gegen den Clipper-Chip (ab Januar 1994)




Analysen der Auswirkungen auf Gesellschaft und Bürgerrechte


Bei den im folgenden aufgeführten Texten handelt es sich um Analysen der Auswirkungen einer möglichen Einführung des Clipper-Chips auf die Gesellschaft. Berücksichtigt werden insbesondere Auswirkungen auf die Privatsphäre und auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Es handelt sich um sachliche Texte, die von Experten geschrieben wurden. Sie tendieren im allgemeinen zu einer vollständigen oder zumindest teilweisen Ablehnung des Clipper-Chips. Einzelheiten liefern die den Texten vorangestellten Kurzeinführungen.

Dr. Whitfield Diffie: Key Escrow: Its Impact and Alternatives

Luke Seemann: Keys to Secret Drawers: The Clipper Chip and Key Escrow Encryption

Stephen T. Walker: All Americans have a Right to Privacy! But Key Escrow Won't Help

Jerry Whelan: The Clipper Chip

Dan Rosen: Is the Clipper Chip Necessary?

Doug Rohrer: The Clipper Chip: Big Brother Inside

Shari Steele, Daniel J. Weitzner: Chipping Away at Privacy

Ein ganzes Buch zum Thema "Kryptographie, Clipper-Chip und Verfassung" hat A. Michael Froomkin unter dem Titel "The Metaphor ist The Key" im Internet veröffentlicht. An dieser Stelle eine Zusammenfassung dieses Buches zu geben wäre nicht sehr sinnvoll und würde den Aufwand nicht lohnen. Statt dessen folgt hier ein Link auf die WWW-Adresse, unter der das Buch abgerufen werden kann. Ein Hinweis zur Warnung: Aufgrund der enormen Größe des Dokumentes kann es zu äußerst langen Ladezeiten kommen.

A. Michael Froomkin: The Metaphor is The Key (700 kilobyte)




Ausgewählte Meinungen und Kommentare von Privatpersonen


Neben den bereits mehrfach erwähnten Bürgerrechtsorganisationen haben auch unzählige Privatpersonen Kommentare zum Thema Clipper-Chip im Internet veröffentlicht und in Newsgroups ihre Meinung mitgeteilt. Eine Auswahl derartiger Texte wird in dieser Seminararbeit stellvertretend für alle anderen betrachtet.

Die Unterscheidung zwischen den im vorigen Abschnitt aufgeführten Analysen und den hier aufgeführten Kommentaren wurde getroffen, da letztere in der Regel einen weniger umfassenden Überblick über die Problematik geben. Sie enthalten wesentlich mehr persönliche Beurteilungen und Bewertungen.

Michael Schrage: Why the Clipper Chip Plan Is Having Unintended Effects

Tom Maddox: The Clipper Chip: Fear, Freedom & the Singapore Question

Troy Madres: Our Privacy: Uncle Sam's Business

David Banisar / Ken Robinson: Security and Privacy on the Information Highway

Ricky Sung: Clipper Chip The Encryption System Standard

Besondere Erwähnung verdient der Journalist Brock N. Meeks, der in seinem Internet-Newsletter CyberWire Dispatch eine ganze Reihe von Kommentaren veröffentlicht hat. Pointiert und prägnant, manchmal auch ironisch, kommentiert Meeks aktuelle Entwicklungen, die mit dem Internet in Beziehung stehen. Die Sammlung seiner Artikel ist zu umfangreich, um sie alle an dieser Stelle zusammenzufassen. Statt dessen verweisen die folgenden Links auf Auflistungen der Ausgaben von CyberWire Dispatch:

CyberWire Dispatch: Liste aller bisherigen Ausgaben

CyberWire Dispatch: Ausgaben mit Bezug auf den Clipper-Chip

Eine interessante Aktion gegen den Clipper-Chip war RSA's Sink Clipper T-shirt.




NSA, NIST und Professor Dorothy Denning verteidigen den Clipper-Chip


Die NSA hat sich große Mühe gegeben, den Clipper-Chip gegen die Vorwürfe seiner Gegner zu verteidigen. Dabei traten sogar die hochrangigsten Vertreter des Geheimdienstes an die Öffentlichkeit: Die beiden folgenden Texte stammen vom Direktor der NSA und von einem der Chefberater dieses Geheimdienstes. Die beiden Links verweisen wieder auf kurze Zusammenfassungen der Texte; die Originaltexte sind von dort aus zugänglich.

Vizeadmiral McConnell's Rede vor einem Kommittee des U. S. Senats

Stewart A. Baker: Don't Worry Be Happy: Why Clipper Is Good For You

Ebenso verteidigte das National Institute of Standards and Technology (NIST) den Clipper-Chip, unter besonderer Berufung darauf, daß seine Benutzung vollkommen freiwillig sei.

Voluntary Nature of Telecommunications Security Initiative Stressed by NIST...

Zur Wortführerin der Clipper-Chip-Befürworter hat sich Professor Dorothy Denning gemacht. Seit sie im Auftrag der NSA die Funktionsweise des Clipper-Chips überprüft hat, äußert sie sich immer wieder in der Öffentlichkeit über den Chip. Dabei verteidigt sie ihn sowohl gegenüber Zweifeln an seiner Sicherheit als auch gegenüber Bedenken von Bürgerrechtlern, die befürchten, für einen zweifelhaften Vorteil bei der Kriminalitätsbekämpfung würden hier drastische Einschnitte in die persönlichen Freiheitsrechte des einzelnen Bürgers in Kauf genommen.

Dorothy Denning: Re: Campaign and Petition Against Clipper

Dorothy Denning: The Clipper Chip Will Block Crime (+ Antwort von Ron Rivest)

Ebenfalls beteiligt war Professor Denning an einer Online-Debatte des Magazins TIME zum Thema Clipper-Chip. Ihr Gegner in dieser Diskussion war John Perry Barlow, einer der Mitbegründer der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF), die für Freiheitsrechte in den elektronischen Medien eintritt. Philip Elmer-DeWitt, der für Technologiefragen zuständige Herausgeber des TIME-Magazins, leitete die Debatte als Moderator.

Die Online-Debatte zwischen Professor Dorothy Denning und John Perry Barlow




Matthew Blaze's Entdeckung: Der Clipper-Chip kann ausgetrickst werden


Im Mai 1994 fand der 32jährige Informatiker Matthew Blaze heraus, daß es möglich ist, ein scheinbar korrektes Law Enforcment Access Field (LEAF) zu fälschen und somit die in den Clipper-Chip eingebaute Entschlüsselungsmöglichkeit für Polizei und Geheimdienste zunichte zu machen.

Eine Übersicht über die wesentlichen Punkte von Blaze's Entdeckung und die Reaktion von Presse und Öffentlichkeit ist Teil dieser Seminararbeit und über den folgenden Link zu erreichen. Alternativ dazu verweist der andere Link auf den Originalbericht von Matthew Blaze.

Wie man den Clipper-Chip austrickst: Ein scheinbar korrektes LEAF kann gefälscht werden

Matthew Blaze: Protocol Failure in the Escrowed Encryption Standard




Der letzte Stand der Clipper-Chip-Initiative


Der aktuelle Stand der Clipper-Chip-Initiative wird nach wie vor davon bestimmt, daß nach der Veröffentlichung von Matthew Blaze's Entdeckung (siehe oben) auch die Industrie das Vertrauen in den Chip und seine Entwickler bei der NSA verlor. Der Verlust der Akzeptanz in der Wirtschaft verhinderte, daß Clipper trotz der ablehnenden Haltung weiter Teile der Bevölkerung als nationaler Standard für Verschlüsselungsprodukte eingeführt wurde.

Seither hat die US-Regierung mehrmals erneut versucht, ihre Initiative zur Einführung eines key escrow Systems durch neue Produkte, die als Nachfolger des Clipper-Chips angesehen werden können, doch noch durchzusetzen. Der Erfolg dieser Maßnahmen blieb jedoch aus. Statt dessen wurden in beiden Kammern des US-Parlamentes Gesetzesentwürfe eingebracht, die allen amerikanischen Bürgern das Recht auf die Benutzung jeder beliebigen Art kryptographischer Produkte garantieren sollen.

Mittlerweile wächst die Zahl der Clipper-Chip-Gegner unter den Mitgliedern der Legislative. Weitere Gesetzesinitiativen wurden gestartet, die eine grundsätzliche Wende in der amerikanischen Kryptographie-Politik bedeuten würden. Eine Gruppe von Parlamentariern hat in einem offenen Brief an Präsident Clinton die Aufgabe der key escrow-Initiative gefordert. Anscheinend ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Clipper-Chip-Pläne endgültig ad acta gelegt werden können.

Der aktuelle Stand der Clipper-Chip-Initiative



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